Kirche und Religion

RÖM.KATH. PFARRKIRCHE LANGENROHR  DSC05396.JPG

3442 Langenrohr, Kirchenstraße 37

Gottesdienste: Samstag um 18.30 Uhr
Sonntag um 8.30 Uhr

Pfarrer: Provisor Dr. Jai Prakash Kujur
Tel.: 02272/72834
Öffnungszeiten der Kanzlei im Pfarrzentrum: Fr. 14 - 17 Uhr
E-Mail: pfarre.langenrohr@a1.net

Mesner: Anna Eisner, Tel.: 0664/9766463

 

Wissenswertes aus dem Heimatbuch der Marktgemeinde Langenrohr:

GESCHICHTLICHES ÜBER DIE PFARRE LANGENROHR

Die völlig selbständige Pfarre Langenrohr besteht erst seit 1939, als das Präsentationsrecht der Tullner Pfarrer in Langenrohr aufgehoben wurde. Seit 1348 bestand zwar eine Pfarrgemeinde in Langenrohr, die wohl damals auch schon die Orte der heutigen Marktgemeinde miteinbezog, aber bis 1469 wurde der Gottesdienst von Kaplänen und Pfarrgesellen aus Tulln versehen.

Als Folge des Streites mit dem Tullner Pfarrer im Jahre 1469 wurde ein ständiger Tullner Pfarrvikar mit eigenem Pfarrhof in Langenrohr installiert, der seit 1783 das Vikariat selbstständig betreute.

Obwohl damit die de facto Unabhängigkeit von der Tullner Pfarre "St. Stephan" erreicht werden konnte, bestand de iure bis 1939 das Präsentationsrecht. Daher ist die Liste der Pfarrer der völlig selbständigen Pfarre Langenrohr nicht sehr lang, zumal zwei Pfarrer über lange Zeit das Pfarramt innehatten:

1939-1968: Pfarrer Anton Kiehtreiber, der schon vor 1939 Pfarrvikar in Langenrohr war
1968/69: Excurrendo Provisor Prof. Franz Edlhofer aus Tulln
1968/69: Kaplan Franz Großhagauer aus Tulln
1970/71: Pfarrprovisor Pater Gallus Dopple
1971-2004: Excurrendo Provisor und Titularpfarrer (seit 1996) Adolf Fraßl, der gleichzeitig auch Pfarrer von Judenau war.
2004 bis 2018: Excurrendo Provisor Pfarrer KR OStR Anton Aichinger
seit 2018: Provisor Dr. Jai Prakash Kujur

 

DIE PFARRKIRCHE "ST. NIKOLAUS"

Die heutige Pfarrkirche "St. Nikolaus" in Langenrohr wurde 1738-58 durch die Herzogin Maria Therese von Liechtenstein-Savoyen-Carignan errichtet. Die Weiheurkunde von 1738 ist noch erhalten.

Sie ist eine einheitlich spätbarock gestaltete und ansehnliche Dorfkirche mit sparsam gegliederter Fassade, halbkreisförmiger Apsis, vorspringendem Westturm mit Zwiebelhelm (die Glocke stammt aus 1802) und organisch verbundenen Anbauten (Sakristeien).

Das harmonisch komponierte Kircheninnere ist eine gelungene Synthese zwischen Langhaus und Zentralbau: Das fast quadratische, saalartige und platzlgewölbte Langhaus mit seichten, längstonnen-gewölbten Querschiffen bezieht ein platzlgewölbtes Chorquadrat mit halbkreisförmiger Apsis und quertonnengewölbter Westempore mit ein.

Die Innenausstattung ist eine gefühlvolle Kombination zwischen der spätbarocken Originalausstattung und eingefügten Elementen aus dem 19. und 20. Jh. (Orgel, Skulpturen, Deckenfresken, Glasfenster, Luster, Kreuzwegbilder).

Der viersäulige spätbarocke Hochaltar trägt als Altarbild "Die Himmelfahrt des Hl. Nikolaus". Die Assistenzfiguren, die Hll. Petrus und Paulus, die freistehende Mensa mit Tabernakel, der linke Seitenaltar mit einem typisch barocken Marienbild im Zentrum, der rechte Seitenaltar mit zentralem Kruzifix und die prächtige Kanzel stammen aus 1755 und sind offenbar - mit dem Hochaltar - von einer Hand geschaffen worden.

Späteren Datums sind die neubarocken Assistenzstatuen des linken Seitenaltares, die Hll. Josef mit dem Kind und Florian, sowie jene des rechten Seitenaltares, die Hll. Antonius von Padua und Leonhard.

Beim rechten Seitenaltar befindet sich eine freistehende neubarocke Marienstatue und ein kelchförmiger Taufstein.

Die Empore krönt eine spätbarocke reichgeschnitzte Orgelbrüstung, die Orgel selbst ist ein zweimanualiges pneumatisches Werk mit 12 Registern aus der Hand des Kremser Orgelbauers Franz Capek (1905).

Die Deckenfresken stammen vom Wiener Kunstmaler Hans Alexander Brunner aus 1954. Sie stellen in schwungvoller Art und neubarocker Manier von vorne nach hinten "Maria Himmelfahrt", "Die Apotheose des Hl. Nikolaus" sowie "Hl. Josef mit Kind und Heiligen" dar.

Die qualitätsvollen Kreuzwegbilder stammen aus der Zeit um 1900, ebenso wie die figuralen Glasgemäldefenster.

1999-2001 konnte das Kircheninnere durch 10.000 freiwillige Arbeitsstunden der Pfarrgemeinde, Gelder der Kirche, der Frauenrunde, Spenden und öffentliche Subventionen prächtig renoviert werden.

DIE ORTSKAPELLEN


KAPELLE ASPARN

1880 stellte die Fam. Liebl in ASPARN Grund zur Errichtung einer Holzkapelle zur Verfügung, die 1921 in Stein gebaut und dem Hl. Florian geweiht wurde.

Die alte Glocke ging im 2. Weltkrieg verloren, die neue stammt aus 1946.

In den Jahren 1990 und 2004 wurde die Kapelle umfassend renoviert.

 

KAPELLE KRONAU

 

 

1900 stellte die Fam. Höck in KRONAU Grund zur Errichtung einer Marienkapelle zur Verfügung, die 1923, 1929 und 1946 eine neue Glocke erhielt.

1978 wurde die Kapelle neu gebaut und dem Hl. Hubertus geweiht.

2004 fand eine Neueindeckung des Daches statt.

 

KAPELLE LANGENSCHÖNBICHL

Die Erweiterung eines frühen Kapellenbildstockes zur Ortskapelle in LANGENSCHÖNBICHL
dürfte auf eine Schenkung der Wass de Czege´schen Gutsverwaltung um 1900 zurückgehen.

Sie ist dem Hl. Nikolaus geweiht und wurde im Jahre 1989 von der Ortsbevölkerung renoviert.

2004 fand eine Fassadensanierung statt.




KAPELLE NEUSIEDL

Die Geschichte der Ortskapelle NEUSIEDL, die dem Hl. Josef geweiht ist, geht wahrscheinlich auf das 19. Jh. zurück, als hier eine Holzkapelle errichtet wurde. In ihr wurde 1933 das „Hauser-Epitaph“ gefunden, dessen Herkunft ungeklärt ist.

Aus den Verkaufserlösen des Epitaphs wurde 1934 eine Steinkapelle errichtet, die aber 1954 wegen Setzungen neugebaut werden musste und die im Jahre 2000 durch einen stilvollen Neubau ersetzt wurde.

2004 wurde eine Nachbildung des "Hauser-Epitaph" angekauft.





 

DER FRIEDHOF

 

Der Friedhof der Pfarre besteht um die Kirche schon seit dem Mittelalter, wurde aber bisher bereits dreimal erweitert.

2004/05 wurde an der Rückseite eine Friedhofsmauer errichtet.

3442 Langenrohr, Kirchenstraße 37

Friedhofsordnung_2023




 

URNENGEMEINSCHAFT UND STILLGEBORENENDENKMAL

errichtet und gesegnet im Jahr 2009.

 

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PESTJAHRE UND DIE MARIA ANZBACHER WALLFAHRTBesonders in den Jahren 1679 und 1682 verbreiteten sich auch im Tullner Feld todbringende epidemische Krankheiten, die als „Contumatio“ bezeichnet wurden, und die insgesamt gerne unter dem Sammelbegriff der „Pest“ zusammengefasst werden.

Untersuchungen haben aber gezeigt, dass die „Pest“ von 1679/1682 eher die „Rote Ruhr“, eine tödliche Magen-Darm-Erkrankung war, als die so gefürchtete „Schwarze Beulenpest“. Daraufhin hat die Langenrohrer Pfarrgemeinde 1683 Abhilfe und Verschonung von der „pestilenzischen Seiche“ im Marienheiligtum zu Maria Anzbach erbittet und auch eine jährliche Wallfahrt zur „Mutter der Barmherzigkeit“ dorthin gelobt. Wie groß die Opfer der Pestjahre waren, ist nicht genau bekannt, jedoch unterstreichen „Pestmarterl“ die Bedeutung der Epidemie.

Bemerkenswert ist im Zusammenhang mit den Pestjahren das Gelöbnisbild der Langenrohrer Gemeinde, das in der Wallfahrtskirche von Maria Anzbach angebracht ist und zu dem noch heute am Dreifaltigkeitssonntag die Langenrohrer wallfahren – in treuer Erfüllung des Gelöbnisses ihrer Vorfahren. Dieses Gelöbnisbild aus 1783 ist auch Zeugnis für den tief verwurzelten Glauben der Langenrohrer, die ihre Wallfahrt zu einer Zeit betonten, als Wallfahrten durch Maria Theresia und Joseph II. behindert bzw. untersagt wurden.