Josef Reither

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JOSEF REITHER (1880-1950)

Die bedeutendste historische Persönlichkeit aus der Marktgemeinde Langenrohr ist unzweifelhaft Josef Reither.

1880 als Bauernsohn in Langenrohr geboren, entfaltete er seine große politische Begabung zunächst in seiner Heimatgemeinde: 1899 als Mitbegründer der Milchgenossenschaft, 1907 der Raiffeisenkasse, 1911 der Rinderzuchtgenossenschaft und vor allem 1912-25 als Bürgermeister.

Seine vielfachen Begabungen wurden schon bald auch auf Landesebene erkannt: 1918 wurde er in den NÖ-Bauernbund entsandt, 1921 Landtagsabgeordneter und schon 1925 Erster Landeshauptmannstellvertreter, Präsident der NÖ Landeslandwirtschaftskammer und Präsident der Präsidentenkonferenz der Öst. Landwirtschaftskammern.

Der Bauernbund, in der Zwischenkriegszeit die wichtigste politische Kraft der Christlich-sozialen Partei und damit meist auch Österreichs, war für Josef Reither die „politische Hausmacht“, sodass er oftmals als „Bauernführer“ bezeichnet wurde. Ihm zur Seite standen – vor allem in den 30er Jahren – sein politischer Protegé Dipl. Ing. Leopold Figl aus Rust (Bauernbunddirektor) und Rudolf Buchinger aus Staasdorf (Landwirtschaftsminister). Reither machte damals das Tullnerfeld zu einem politischen Zentrum Österreichs.

Diese Machtposition ermöglichte seine Wahl zum Landeshauptmann von Niederösterreich im Jahre 1931. Dieses schwierige Amt in einer Zeit voller wirtschaftlicher Probleme (Arbeitslosigkeit, Armut, Stagnation), innerer Unruhen (Bürgerkrieg) und äußerer Bedrängnis (Anschluss, Besatzungszeit) hat er 1931-34, 1935-38 und 1945-50 innegehabt und viele Probleme mit Bravour und politischem Instinkt gemeistert.

1934/35 wurde er sogar kurzzeitig Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft. Nach dem „Anschluss“ im Jahre 1938 wurde Josef Reither inhaftiert und verbrachte die NS-Zeit im Konzentrationslager oder im Gefängnis. Physisch schwer gezeichnet wurde er 1945 befreit. Innerhalb der neugegründeten ÖVP wurde er wieder Landeshauptmann und konnte den Wiederaufbau in Niederösterreich meistern. Der große Sohn Langenrohrs hat nie seine Herkunft vergessen: so initiierte er 1927 die Markterhebung seines Heimatortes, setzte sich für den Bau der Zuckerfabrik in Tulln und die Verbesserung der Straßen durch Langenrohr und Asparn ein und war Mitgründer des SV Langenrohr.

Er ist im Jahre 1950 verstorben: Nicht nur als bedeutende Persönlichkeit der österreichischen Zeitgeschichte, sondern auch mit der Botschaft, was Langenrohrer alles meistern können ...
(nachzulesen im Heimatbuch der Marktgemeinde Langenrohr)

Am 13.10.2012 wurde ihm zu Ehren, im Beisein des Landeshauptmannes Dr. Erwin Pröll, auf Initiative des Kulturkreises unter Präsident Altbgm. Leopold Leinfellner, das Josef Reither Museum eröffnet.

Öffnungszeiten:    Sonntag  von 9.00 bis 12.00 Uhr
                               Sondertermine für größere Gruppen können jederzeit unter Tel. 0664/3266850
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Eintrittspreise:    Erwachsene                      € 5,-
                             Senioren                            € 4,-
                             Jugendliche/Schüler         € 3,-
                             Gruppen (ab 10 Pers.)      € 3,-

Josef Reither Museum